Himmelsspiegel & Herzensräume

 

    miroirs du ciel & espaces de coeur

 

 specchi del cielo & spazi del cuore   

 

 

 

In den Bildern von Corin’ Colü, vereint sich das stetig Wandelnde innerer Empfindungs-Orte, das Aufwallen und Wiederablösen, Entstehen und Verschwinden mit einer starken Sehnsucht nach jener Stille, die von allem Wandel unberührt, denselben berührt, beatmet und durchglüht.

 

 

 

Bilder sind nicht nur zum Schauen da, manchmal dürfen sie auch angestupst und in Bewegung versetzt werden. Die drehbaren „espaces du coeur“, Herzraumbilder der Künstlerin Corin’ Colü spielen mit diesem steten Wandel. Das statische Ergebnis, für etwas, das einmal gefunden und festgehalten werden konnte, spielt hier eher mit der Unmöglichkeit eines solchen, überzeugten Fix-Punktes, und kündet damit gleichzeitig von den unendlichen Möglichkeiten, immer wieder und vielleicht sogar überraschend gegenwärtig im weiten Raum des eigenen Herzens anzukommen.

 

 

 

Auch die „Himmelsspiegel“ von Corin’ Colü bergen das sich Wandelnde. Es sind vielschichtige Gemälde aus farbiger Tusche, die das Licht einladen, dass zwischen Himmel und Erde oszilliert. Der faszinierte Blick in stets wandelnde Himmelsansichten, lichtet sich in den Spiegeln der irdischen Gewässer ab und ist Impulsgeber für die Serie der Himmelspiegel, die dabei keinen Anspruch auf abgebildete Naturphänomene stellen. So wie sich das Licht des Himmels im See spiegelt, so wie die Farben des Meeres den Himmel berühren – genauso werden wir im Inneren berührt von den vielschichtigen Bewegungen des Universums.

 

Es ist also mehr das Ersehnen, in diesen Farbwelten das zu entdecken, was über die reine Natur hinausgeht, das was die Stille in uns spiegelt, die alle Lebens-Bewegung, alles Fließen und Wandeln umarmt.

 

 

 

Das „Schürfen“ nach diesen inneren Universen fordert einen vielschichtigen kontemplativen Entstehungsprozess. Bei den über längere Zeit entstehenden Bildern werden die Farben lazurartig auf- und ineinander geschichtet. Die so entstandenen Farbschichten werden partiell wieder ausgewaschen und neu geschichtet. Es entstehen Zeichnungen, Krakeluren, Muster, Wiederholungen, die sich in erneuten Farbschichten zu verlieren scheinen und doch weiter schwingen, teilweise sichtbar, teilweise rein energetisch präsent.

 

 

 

Auf diese Weise entstehen Tiefenillusion und Dichte, der Eindruck von Leichtigkeit und das scheinbare Schweben und Fließen einzelner Bildpartien. So transformiert die Leinwand in ein Energiefeld, in das der Betrachter sich versenken kann. Er wird Teil eines Farbraumes, dessen Intensität sich über die Vielschichtigkeit der Farbe und ihrer unergründlichen Tiefe unmittelbar vermittelt.

 

 

 

Mit eingefügt in die Ausstellung sind auch kleinere Tuschebilder und ein Sammelsurium kreativer Alltags-Spuren, Momentaufnahmen zeichnerischer und erzählender Art, die alle aus der eigenen "Sehnsuche" nach dem weiten, menschlichen Herzraum stammen, und manch kleine dankbare Innen-Ankunft beschreiben.

 

 

 

Die 1966 gebürtige Münchner Künstlerin Corinna Wittke, Corin’ Colü, lebt und arbeitet in Berlin und am Ortasee in Italien.

 

Ihre vielfältig kreativen Spuren in der Welt umfassen Malerei, Zeichnung, „coeurformances“, Kunst am Bau, Gründung und Aufbau der Berliner „Kunstfabrik am Flutgraben“ und der „Schule der Elefantasie“, einem hortus conclusus zur menschlichen Kreativitätsentfaltung und Herzensbildung.